Auktionsverkauf – So lassen Sie Kunst richtig versteigern

Die Versteigerung über ein Auktionshaus ist eine der beliebtesten Möglichkeiten um Kunstwerke zu verkaufen, ganz egal ob Gemälde, Skulpturen oder seltene Druckgrafik. Der Ablauf des Auktionsverkaufs umfasst dabei mehrere Schritte. Umso wichtiger also, sich bereits im Voraus Gedanken über die einzelnen Phasen des Verkaufsprozesses zu machen. Lesen Sie hier, wie der typische Ablauf beim Verkauf über eine Kunstauktion aussieht, welche Aufgaben auf Sie als Verkäufer:in zukommen und wie Sie am besten vorgehen, um Ihr Kunstwerk erfolgreich zu einem optimalen Preis zu veräußern.

Sie möchten ein Kunstwerk verkaufen und haben sich dazu entschlossen, dies im Rahmen einer Kunstauktion zu tun? In diesem Ratgeber erfahren Sie, wie Sie beim Auktionsverkauf vorgehen und worauf man als Verkäufer achten sollte.

Auktionsverkauf – Schritt für Schritt erklärt

1. Vorbereitung

Beginnen Sie damit, die erforderlichen Informationen zu beschaffen. In diesem Rahmen ist es eventuell nötig, Termine mit Experten zu vereinbaren. Machen Sie außerdem ansprechende Bilder von Ihrem Kunstwerk.

Informationen beschaffen

Ein erfolgreicher Auktionsverkauf beginnt in aller Regel mit einer guten Vorbereitung. Im ersten Schritt geht es darum, sich einen Überblick zu verschaffen und die wichtigsten Informationen zu Ihrem Kunstwerk zusammenzutragen. Gerade beim Verkauf geerbter Kunstwerke stehen die Familienangehörigen oft vor einer Herausforderung, da die privaten Kunstkäufe nur selten dokumentiert. Mit etwas Glück finden sich jedoch alte Briefe, ein Ankaufsbuch oder eine Mappe mit Rechnungen, die dabei helfen können, mehr über die Kunstwerke und ihre Herkunft zu erfahren.

Sammeln Sie im Vorfeld des Verkaufs so viele Informationen wie möglich. Wichtige Fragen, die es dabei zu beantworten gibt, sind:

  • Wer ist der Künstler?
  • Wie groß ist das Kunstwerk?
  • Wie ist die Provenienz bzw. woher stammt das Werk?
  • Gibt es Unterlagen, die die Echtheit belegen?

Der Name des Künstlers zählt beim Kunstverkauf zu den wichtigsten Informationen. Ist Ihr Bild signiert, gibt es verschiedene Möglichkeiten, die Signatur von Kunstwerken zu identifizieren und so den Künstler zu bestimmen. Liegen keine Hinweise zum Urheber vor, kann man sich auch an Museen, Kunstvereinen oder erfahrene Kunstsachverständige wenden, die versuchen können, eine Zuschreibung vorzunehmen.

Echtheit prüfen lassen

Besonders bei bekannten Künstlerinnen und Künstlern gilt die Echtheit als wichtigster Faktor bei der Kunstbewertung. Sie beeinflusst maßgeblich, ob ein Bild nur für einige hundert oder gar für mehrere Millionen Euro verkauft werden kann. Hinzu kommt, dass viele Auktionshäuser und Kunstgalerien nur Werke akzeptieren, bei denen die Echtheit bestätigt wurde und eine entsprechende Expertise vorliegt.

Auch als Verkäufer haben Sie die Möglichkeit, vorab selbst die Experten für den jeweiligen Künstler zu kontaktieren und die Echtheit Ihres Kunstwerkes überprüfen zu lassen. Museen, die bereits Werke des jeweiligen Künstlers ausgestellt haben, können hier häufig passende Ansprechpartner nennen. Einige Auktionshäuser und Kunsthändler bieten mitunter ihre Unterstützung an und helfen bei der Authentifizierung.

Fotos machen

Neben diesen Angaben sollten Sie als Verkäufer auch Fotos erstellen, auf denen das Kunstwerk gut und vollständig erkennbar ist. Gerade bei Gemälden liefert ein Blick auf die Rückseite häufig Hinweise auf die Geschichte und Echtheit. Achten Sie zudem auf Details wie Signaturen, eine Datierung oder Nummerierungen.

Anhand dieser Fotos können sich die Spezialisten der Auktionshäuser einen guten Eindruck von Ihrem Kunstwerk und dessen Zustand verschaffen. Zudem dienen die Fotos als Grundlage für eine erste indikative Schätzung. Je detaillierter die Abbildungen sind, umso konkreter später auch die Rückmeldung der Auktionshäuser.

2. Geeignete Auktionshäuser finden

Nachdem die Informationen und Fotos zum Kunstwerk vorliegen, geht es darum, jene Auktionshäuser auszuwählen, die für einen Kunstverkauf in Frage kommen. Nicht jedes Auktionshaus ist gleich. Einige sind auf moderne Malerei spezialisiert, andere auf Druckgrafik, Gemälde Alter Meister oder den Handel mit Skulpturen der Antike.

Als Verkäufer sollte man jene Häuser kontaktieren, die bereits erfolgreich mit vergleichbaren Kunstwerken, idealerweise sogar mit Arbeiten des jeweiligen Künstlers, gehandelt haben und dementsprechend über Kontakte zu interessierten Sammlerinnen und Sammlern verfügen.
Nicht immer handelt es sich dabei um das nächstgelegene Auktionshaus. Gerade bei hochwertigen Kunstwerken oder internationalen Künstlern kann es von Vorteil sein, auch Häuser im Ausland zu kontaktieren. Beispielsweise wurden die Rekordergebnisse für Gemälde von deutschen Künstlern wie Ernst Ludwig Kirchner oder Gerhard Richter, bis auf wenige Ausnahmen, alle außerhalb von Deutschland erzielt.

3. Schätzungen einholen

Der nächste Schritt beim Auktionsverkauf ist die Schätzung Ihres Kunstwerkes. Senden Sie dazu E-Mails an die Spezialisten der zuvor ausgewählten Auktionshäuser oder übermitteln Sie die Daten zu Ihrem Kunstwerk bequem online.

Die wichtigsten Informationen sind dabei:

  • Name des Künstlers
  • Maße des Kunstwerkes
  • Informationen zur Herkunft des Kunstwerkes
  • Fotos von Vorder- und Rückseite des Bildes
  • Fotos der Signatur
  • Fotos etwaiger Beschädigungen
  • Echtheitsbestätigung sofern vorhanden

Ein Spezialist prüft anschließend die von Ihnen übermittelten Daten und nimmt eine erste Schätzung vor. Faktoren wie Echtheit, Provenienz, Zustand, aktuelle Markttrends aber auch die persönliche Erfahrung spielen dabei eine Rolle. Diese Schätzung gibt Ihnen einen ersten Eindruck vom aktuellen Marktwert Ihres Kunstwerkes.

Wie unsere Erfahrung zeigt, kommt es häufig vor, dass Kunstwerke von den Spezialisten sehr unterschiedlich bewertet werden. Selbst bei Arbeiten bekannter Künstler unterscheiden sich die Schätzungen von Auktionshaus zu Auktionshaus mitunter deutlich. Wir empfehlen Verkäufern daher, unbedingt mehrere Schätzungen einzuholen, um so ein objektives Bild zum aktuellen Marktwert zu erhalten.

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4. Angebote vergleichen

Gemeinsam mit den Schätzungen erhalten Sie in der Regel auch Informationen zum nächstmöglichen Auktionstermin, den Details zur Einlieferung sowie den aktuellen Verkaufsgebühren des jeweiligen Hauses. Bei den Verkaufsgebühren gibt es, wie bei den Schätzungen auch, häufig Unterschiede. Hier lohnt ein Blick auf die Details, damit es nach dem Verkauf keine bösen Überraschungen gibt.

Tipp: Bewertungen prüfen
Bevor Sie sich für ein Auktionshaus entscheiden, lesen Sie sich auch die Rezension und Bewertungen bei Google durch, um zu erfahren, wie zufrieden andere Verkäufer mit dem Service des jeweiligen Hauses waren.

5. Einlieferung und Transport

Haben Sie sich für ein Auktionshaus entschieden, erfolgt im nächsten Schritt die Einlieferung. Hier gibt es verschiedenen Möglichkeiten. Sie können ihr Werk selbst zum Auktionshaus bringen oder es per Boten bzw. Spediteur zustellen lassen.

Viele Auktionshäuser unterstützen ihre Verkäufer auch bei der Einlieferung und organisieren einen entsprechenden Transport. Soll ihr Kunstwerk im Ausland versteigert werden, übernehmen die Mitarbeiter des Auktionshauses in der Regel auch die Abstimmung mit dem jeweiligen Transportunternehmen und klären ggf. auch Fragen hinsichtlich Zoll und Ausfuhrgenehmigung. Die Kosten für den Transport trägt üblicherweise der Verkäufer.

Tipp: Schätzen Sie den Zeitplan realistisch ein
Kunstauktionen sind immer an Termine gebunden. Die wichtigen Auktionen finden traditionell im Frühjahr und im Herbst statt. Damit Ihr Kunstwerk in die Auktion aufgenommen werden kann, sollte es rund drei Monate vor dem geplanten Auktionstermin beim Auktionshaus sein.

6. Verkaufsauftrag und Vermarktung

Sobald Ihr Kunstwerk dem Auktionshaus vorliegt, wird es von den Spezialisten im Detail begutachtet. Dabei kontrollieren sie nicht nur den Zustand des Werkes, sondern auch die Informationen zur Echtheit sowie die Angaben zur Provenienz. Besteht Ihr Kunstwerk diesen Schritt, wird es zur kommenden Auktion aufgenommen. Als Verkäufer erhalten Sie anschließend den Einlieferungsvertrag, der neben der Schätzung auch das Verkaufslimit und die Verkaufskonditionen enthält. Zudem wird festgelegt, in welchem Format Ihr Kunstwerk versteigert wird – sowohl Saalauktion als auch Online-Auktion haben ihre Vorteile.

Mit der Vertragsunterzeichnung beauftragen Sie das Auktionshaus damit, Ihr Kunstwerk zu versteigern. Danach beginnt die wichtigste Arbeit des Auktionshauses. Zunächst wird der Auktionskatalog erstellt und das Kunstwerk für die Versteigerung vorbereitet. Dazu werden:

  • Professionelle Fotos vom Kunstwerk angefertigt,
  • Recherchen durchgeführt und Katalogtexte verfasst,
  • Zustandsberichte werden erstellt und
  • Marketingunterlagen für die Auktion vorbereitet.

Tipp: Reinigung und Restaurierung
Sollte der Zustand des Kunstwerkes nicht optimal sein, so helfen die Auktionshäuser hier häufig auch weiter. Bereits eine professionelle Reinigung kann dazu beitragen, die Verkaufschancen deutlich zu erhöhen. Besprechen Sie die Möglichkeiten und Kosten direkt mit dem Auktionshaus.

Marketing

Um möglichst viele Interessenten zu erreichen, beginnt das Auktionshaus damit, die bevorstehende Auktion über verschiedene Kanäle zu bewerben. Dies kann über eine Vielzahl von Kanälen geschehen, z.B. durch gedruckte Kataloge, E-Mail-Newsletter, Social-Media-Kampagnen aber auch Anzeigen in Tageszeitungen und Kunstmagazinen. Je mehr Aufmerksamkeit die Auktion erhält, umso besser. Einige Auktionshäuser veranstalten auch sogenannte Roadshows, bei denen die Highlights der bevorstehenden Auktion in verschiedenen Städten präsentiert und private Besichtigungen für Sammler, Journalisten und potenzielle Käufer organisiert werden.

7. Versteigerung des Kunstwerkes

Am Auktionstermin wird Ihr Kunstwerk versteigert. Erst hier zeigt sich, wie erfolgreich die Marketingaktivitäten des Auktionshauses waren. Idealerweise haben diese dazu geführt, dass sich mehrere Bieter für Ihr Kunstwerk interessieren und ein sogenanntes Bietergefecht entsteht, bei dem die Gebote Schritt für Schritt steigen.

Wichtig: Ihr Kunstwerk wird nur dann verkauft, wenn der zuvor vereinbarte Mindestpreis erreicht wurde.

8. Ablauf nach der Auktion

Wurde Ihr Kunstwerk erfolgreich versteigert, ist anschließend noch etwas Geduld gefragt. Das Auktionshaus erstellt im nächsten Schritt die Rechnung und sendet diese an den erfolgreichen Höchstbieter. Erst nachdem der Kaufpreis vollständig eingegangen ist, erhalten Sie Ihren Verkaufserlös vom Auktionshaus ausbezahlt. Erfahrungsgemäß vergehen so nach der Auktion vier bis sechs Wochen, bis das Geld auf dem Konto des Verkäufers eingeht.

Fazit: Kunst erfolgreich versteigern

Die Versteigerung ist eine beliebte Möglichkeit, Kunstwerke einem breiten und zahlungskräftigen Publikum zu präsentieren. Mit guter Vorbereitung, der Wahl des richtigen Auktionshauses und einem Verständnis für die Abläufe können Sie Enttäuschungen vermeiden und die Verkaufschance Ihres Kunstwerkes deutlich erhöhen.

Tipps für einen erfolgreichen Auktionsverkauf

  1. Bereiten Sie alle Unterlagen vor: Gute Fotos, Informationen zur Provenienz, Kaufbelege und ein Echtheitszertifikat erhöhen das Interesse der Auktionshäuser und tragen zu einer höheren Bewertung bei.
  2. Wählen Sie das richtige Auktionshaus: Spezialisierung und Erfahrung sind bei der Auswahl entscheidend.
  3. Verstehen Sie die Gebühren: Informieren Sie sich über die Provisionssätze und sonstige Kosten der Auktionshäuser.
  4. Seien Sie geduldig: Trotz optimaler Vorbereitung kann es einige Zeit dauern, bis Ihr Werk erfolgreich versteigert wurde und einen passenden Käufer findet.
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FAQ: Häufige Fragen zum Ablauf beim Auktionsverkauf

Der Ablauf beim Auktionsverkauf lässt sich in acht Schritte unterteilen: Verkaufsvorbereitung, Auktionshäuser finden, Schätzungen einholen, Angebote vergleichen, Einlieferung und Transport, Verkaufsauftrag und Vermarktung, Versteigerung, Ablauf nach der Auktion.

Als Verkäufer ist man insbesondere bei der Vorbereitung und den ersten fünf Verkaufsschritten involviert, anschließend übernimmt das Auktionshaus die Arbeit und Verkaufsabwicklung.

Die wichtigsten Informationen für den Auktionsverkauf sind: Name des Künstlers, Maße des Kunstwerkes, Informationen zur Herkunft des Kunstwerkes (Provenienz), Fotos von Vorder- und Rückseite des Bildes, bei Werken bekannter Künstlerinnen und Künstler auch Echtheitsbestätigungen oder Angaben zum Werkverzeichnis.

Die wichtigsten Auktionstermine finden traditionell im Frühjahr und Herbst statt. Von den ersten Vorbereitungen über die Einholung von Schätzungen, die Auktion selbst bis hin zur Auszahlung vergehen erfahrungsgemäß 4 bis 6 Monate. Fehlen noch Dokumente, sind umfassende Recherchen zum Werk nötig oder hat man gerade ein Auktionsfenster verpasst, kann sich der Auktionsverkauf auch deutlich in die Länge ziehen.

Bei älteren Kunstwerken trägt eine professionelle Reinigung häufig dazu bei, die Verkaufschancen des Kunstwerkes zu erhöhen. Eine umfassende Restaurierung ist nur selten nötig. Da diese jedoch auch hohe Kosten verursachen kann, sollte man vorher mit den Spezialisten des Auktionshauses sprechen, um die verschiedenen Optionen abzuwägen.

Wenn ein Kunstwerk bei der Auktion nicht verkauft wird (z.B. weil es das Verkaufslimit bzw. Mindestgebot nicht erreicht), wird es in der Regel zunächst im Nachverkauf angeboten. Bleibt auch der Nachverkauf ohne Erfolg, hat man die Möglichkeit, das Werk im Zuge der nächsten Auktion, mit einem niedrigeren Preis, erneut anzubieten.