Was ist Surrealismus?

Surrealismus

Der Surrealismus war eine künstlerische Bewegung der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts, die sich mit dem Unbewussten und dem Irrationalen auseinandersetzte.

Nach den Schrecken des Ersten Weltkriegs strebten mehrere Künstler nach einer Veränderung in der Kunst. So wurde 1924 das Manifest des Surrealismus 1 von André Breton, einem französischen Schriftsteller, veröffentlicht. Er stellte die Auflösung der Grenzen zwischen Traum und Realität ins Zentrum der neuen Bewegung. So entstand der Begriff Surrealismus, der aus auf Französisch übersetzt ungefähr „über der Realität hinaus“ bedeutet.

Durch die Mischung von traumhaften und realen Objekten entstehen unterschiedlichste, faszinierende Formen, anhand derer der Surrealismus leicht zu erkennen ist – beispielsweise Elefanten mit Spinnenbeinen oder schmelzende Uhren.

Wer sind die Künstler:innen des Surrealismus?

Paris war zu dieser Zeit ein Zentrum der Kunst, und viele Künstler traten Bretons Gruppe bei. Einige von ihnen sind bis heute weltweit bekannt: Salvador Dalí, Joan Miró, René Magritte und Giorgio de Chirico.

Im deutschsprachigen Raum haben sich Max Ernst, Meret Oppenheim und Richard Oelze als bedeutende Vertreter des Surrealismus etabliert. Max Ernst griff das von André Breton formulierte surrealistische Manifest in seinem 1934 verfassten Essay Was ist Surrealismus? 2 auf und stellte fest: Der Künstler sei kein allwissender Schöpfer, sondern eher ein Medium, das sich von den Strömungen des Unbewussten treiben lasse.

Zu den weiteren Künstler:innen des Surrealismus zählen:

  • Leonora Carrington (1917-2011) – britisch-mexikanische Malerin, Bildhauerin, Schriftstellerin und Dramatikerin.
  • Remedios Varo (1908-1963) – spanische surrealistische Malerin.
  • Marie Cerminova (Toyen) (1902-1980) – tschechische Malerin, Zeichnerin und Grafikerin.
  • Leonor Fini (1907-1996) – argentinische Malerin.
  • Paul Delvaux (1897-1994) – belgischer Maler.
  • Kurt Seligmann (1900-1962) – schweizer Maler und Collagist.
  • Frida Kahlo (1907-1954) – mexikanische Malerin.
  • Dorothea Tanning (1910-2012) – amerikanische Malerin und Bildhauerin.
  • Yves Tanguy (1900-1955) – französischer surrealistischer Maler.
  • Wolfgang Paalen (1905-1959) – österreichisch-mexikanischer Maler, Bildhauer und Kunsttheoretiker.

Merkmale des Surrealismus

In surrealistischen Bildern geht es nicht nur um die Abbildung der äußeren Realität, sondern vielmehr um eine tiefere, oft rätselhafte Bedeutungsebene. Die Künstler lassen sich von ihren eigenen Gedanken, Erinnerungen und Fantasien leiten und erschaffen dadurch eine Welt, die sich von der realen unterscheidet, aber trotzdem vertraut wirken kann. Obwohl der Surrealismus keine Regeln kennt, lassen sich drei charakteristische Merkmale identifizieren:

  • Dastellung des Unbewussten und Traumahften: Surrealisten sind bekannt für die Arbeit mit ungewöhnlichen Motiven. Manchmal haben die Künstler tatsächlich ihre Träume nachgemalt und somit fantastische Handlungen visualisiert.
  • Kombination unzusammenhängender Elemente: Ein rätselhaftes Bild eines Surrealisten kombiniert oft Dinge, die man gewöhnlich nie zusammensetzen würde, wie ein Meer im Zimmer oder einen schwebenden Menschen.
  • Realistische Darstellung fantastischer Szenen: Sei es ein imaginäres Wesen oder ein Objekt mit außergewöhnlichen Fähigkeiten, ein Surrealist konnte dies so darstellen, als ob er es von der Natur abgemalt hätte.

In den surrealistischen Werken steht nicht die äußere Wirklichkeit im Mittelpunkt, sondern das, was sich hinter der sichtbaren Oberfläche verborgen ist. Surrealistische Landschaften sind oft nicht realistisch, sondern wirken wie aus einem Traum entsprungen, unlogisch oder geheimnisvoll. Die Porträts sind auch nicht als naturgetreue Abbilder gedacht, sondern spiegeln das Innere einer Person wider, ihre Emotionen oder Ängste.

Jeder Künstler hat seine eigene Bildsprache entwickelt, um die für ihn oder sie bedeutenden inneren Welten darzustellen. Gerade diese Vielfalt macht den Surrealismus so faszinierend und schwer in ein starres Schema zu pressen.

Surrealismus auf dem Kunstmarkt

Zum 100. Jubiläum des Surrealismus hat das Interesse an dieser Kunstbewegung weltweit einen bemerkenswerten Aufschwung erlebt. Parallel zu den zahlreichen Ausstellungen und Veranstaltungen steigt auch die Nachfrage nach Kunstwerken auf dem Kunstmarkt – im Jahr 2024 wurden die höchsten Preise für surrealistische Kunstwerke in der Geschichte erzielt, darunter René Magrittes L’Empire des Lumières, das für beeindruckende 121 Millionen Dollar versteigert wurde.

Preise für ausgewählte Werke des Surrealismus:

Künstlername

Kunstwerk

Preis inkl. Aufgeld

René Magritte

L’Empire des Lumières

121,2 Mio. USD

Frida Kahlo

Diego y yo

34,8 Mio. USD

Leonora Carrington

Les Distractions de Dagobert

28,5 Mio. USD

Max Ernst

Der gestohlene Spiegel

16,3 Mio. USD

Salvador Dalí

Portrait de Paul Éluard

13,4 Mio. GBP

Trotz dieses erneuten Interesses sind Werke von Künstlern wie Salvador Dalí seit langem nicht nur begehrte Sammlerstücke, sondern gelten auch als einige der am häufigsten gefälschten Kunstwerke weltweit. So wurden beispielsweise 2004 bei einer Untersuchung in Finnland rund 80 % der sichergestellten Werke von berühmten Künstlern als Fälschungen identifiziert. Deshalb sind präzise Prüfungen und die Zusammenarbeit mit Experten unverzichtbar, um sicherzustellen, dass sich hinter einem vermeintlichen Schatz keine geschickte Täuschung versteckt.

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Einzelnachweise:

  1. Breton, André. Die Manifeste des Surrealismus. Deutsch von Ruth Henry. 27. Tsd. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1993n Arbor: University of Michigan Press, 1969. ↩︎
  2. Ernst, Max, and Kunsthaus Zürich. Ausstellung : 11. Oktober-4. November 1934 : Kunsthaus Zürich : Katalog. Zürich: Das Kunsthaus, 1934. https://digital.kunsthaus.ch/viewer/fullscreen/44492/5/ ↩︎

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